Winterfütterung im Offenstall

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Mit Einzug der dunklen und kalten Jahreszeit ändert sich auch im Offenstall die Fütterung. In den meisten Offenställen wird der frei zugängliche Auslauf reduziert, um die Grasnarbe der Weideflächen zu schonen. Auf den Wiesen wächst ohnehin kein frisches Gras mehr und die Restbestände haben deutlich reduzierte Nährwerte. Der Mix aus Saft-, Kraft und Raufutter muss in den späten Herbst- und in den Wintermonaten anders zusammengestellt werden.

Auch wenn Pferde grundsätzlich keine Probleme mit winterlichen Temperaturen haben, erhöht sich gerade bei älteren Pferden der Energiebedarf in der Wintersaison.  Oft muss Pferdefutter und Heu zugekauft werden, um über den Winter zu kommen.

Saftiges Gras ersetzen

Das saftige Gras aus der Weidesaison muss nun durch passendes Raufutter und Saftfutter ersetzt werden. Bei der Heufütterung sollte man Wert auf gute Qualität legen und sich im Vorfeld einen Lieferanten sichern, der einen über die komplette Wintersaison versorgt. Muss später Heu kurzfristig zugekauft werden, geht dies meist zu Last der Qualität.

Staubiges Heu kann besonders bei Pferden mit Hustenproblemen problematisch werden. Ein Wässern des Heus vor der Fütterung reduziert die Staubbelastung und versorgt die Pferde auch mit Flüssigkeit. Gerade bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt muss man hier natürlich aufpassen, nicht zu große Portionen zu wässern, damit das Raufutter nicht gefriert. Gegebenenfalls kann man das Heu auch bedampfen.

Neben Heu kann auch Stroh (z. B. Gersten- oder Haferstroh) das Raufutter sinnvoll ergänzen. Es enthält viele Mineralstoffe und ist eiweißarm.

Raufutter sollte an einem trockenen Ort möglichst durchgängig zur Verfügung stehen. Dabei ist darauf zu achten, dass das Raufutter nicht im ganzen Stallbereich verteilt wird. Um eine möglich natürliche Fresshaltung zu ermöglichen sind flache Wannen ein geeignetes Mittel, um wenigstens etwas Ordnung im Fressbereich zu halten.

Saftfutter in Form von Äpfeln, Karotten und Bananen sorgt nicht nur für eine geschmackliche Abwechslung, sondern steuert auch Vitamine bei.

Kraftfutter nach Bedarf

Gerade bei Pferden, die regelmäßig geritten werden, ist ein Zufüttern von Kraftfutter notwendig. Neben den klassischen Kraftfutter- Varianten in Form von Hafer oder Gerste, bietet es sich gerade bei Pferden, die empfindlich auf hohe Eiweißzufuhr reagieren an, eiweißarmes Müsli zu füttern.

Wer einen frostfreien Ort zur Futterzubereitung zur Verfügung hat, kann auch Pellets aus Zuckerrüben 5-6 Stunden quellen lassen und anschließend Weißenkleie unterheben. Zusätzlich kann Mineralfutter und etwas Planzenöl untergemischt werden (s.u.)

Warme Mahlzeit

Auch Pferden kann man zwischendurch eine warme Mahlzeit bieten. Ein gut zubereitetes Mash bringt Abwechslung und Wärme in die Mahlzeiten. Allerdings darf Mash auch nicht zu oft gefüttert werden, da es den Darm durch seine Schleimstoffe belasten kann.

Vitamin E

Die Versorgung mit den Vitaminen B und C erfolgt bei Pferden großteils körpereigen. Die Vitamine A, D und K  werden durch Heu und entsprechendes Saftfutter aufgenommen. Lediglich auf Vitamin  E sollte man daher ein Auge werfen. Viele Müsli-Sorten sind mit synthetischem Vitamin-E-angereichert. Besser ist es, hier auf natürliche Varianten wie Weizen- oder Meiskeimöl zu setzen.

Auch an den Menschen denken

Auch die Rahmenbedingungen für das Füttern müssen passen, damit das Füttern im Winter nicht zu einer nervigen Angelegenheit wird, die möglichst schnell und damit nicht sorgfältig erledigt wird. Gerade beim Füttern hat der Besitzer die Möglichkeit, einen prüfenden Blick auf die Pferde zu werfen und Verletzungen oder Verhaltensauffälligkeiten zu erkennen. Ein matschfreier Zugang zum Offenstall sollte ebenso selbstverständlich sein, wie eine trockene und saubere Fläche, auf der das Futter ggf. vorbereitet wird. Eine gute Beleuchtung ist dazu auf jeden Fall hilfreich in der dunklen Jahreszeit. Mit einem Stromanschluss im Offenstall kann man auch über ein paar Wärmelampen nachdenken, die die Arbeit beim Füttern und der Pflege der Pferde bei niedrigen Temperaturen deutlich angenehmer machen. Auch Tränken sollten beheizt werden.  Ohne Stromanschluss bieten sich  Akku-gespeiste LED-Lampen an, die Tagsüber durch ein kleines Solar-Panel aufgeladen werden. Einfache Kombiprodukte sind schon für unter 30 Euro erhältlich (Provisionslink).

Tränken müssen gewärmt werden

Ärgerlich ist es, wenn die Tränke zufriert. Dann ist Wasserschleppen angesagt. Bis zu ein paar Grad unter Null kann man das ganz erfolgreich mit einem Heizkabel um die aus dem Erdreich herauskommende Zuleitung verhindern. Beheizte Tränkbecken haben sich bei uns bisher nicht bewährt. Die Exemplare aus Kunststoff sind zu schnell gerissen, die Tränkenheizungen für die Metalltränken erfordern einen teuren 12V Trafo.

Bewährt hat sich hingegen eine einfache Wärmplatte für Vogeltränken. Sie hilft, einen Wassereimer viele Stunden lang frostfrei zu halten. So ist eine dauerhafte Wasserversorgung der Pferde im Offenstall bei Minusgraden sichergestellt.

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