Im Herbst, wenn Weideflächen knapp werden, rückt die Heufütterung in den Mittelpunkt. Viele Pferdehalter schätzen den Bedarf falsch ein: Zu wenig Heu führt zu Stress, Rangkämpfen oder Verdauungsproblemen; zu viel kann Übergewicht und Stoffwechselprobleme verursachen.
Die richtige Menge hängt von Gewicht, Rasse, Aktivitätsniveau und Stoffwechsel ab. In diesem Beitrag erfährst du, wie du den individuellen Heubedarf deines Pferdes genau bestimmst und welche Faktoren du bei der Fütterung berücksichtigen solltest.
Faustregel und individuelle Anpassung
Ein Richtwert: 1,5–2 % des Körpergewichts pro Tag.
- Beispiel: Ein 600-kg-Pferd benötigt 9–12 kg Heu täglich
- Schwerfuttrige oder sportlich aktive Pferde: eher 2 %
- Leichtfuttrige Rassen wie Islandpferde: 1,5 % ausreichend
Freier Zugang vs. rationierte Fütterung
Ad-libitum-Fütterung (Heu rund um die Uhr) hat sich im Offenstall bewährt:
- Vorteile: weniger Fressstress, ausgeglichene Herde, stabiler Verdauungstrakt
- Alternativ: rationierte Fütterung über Zeitsteuerung, Heunetze oder engmaschige Raufen
- Beobachten, ob Pferde Langeweile oder Stress entwickeln
Wiegen statt schätzen
Viele Pferdehalter unterschätzen, wie viel Heu wirklich benötigt wird. Praktisch:
- Portionen einmalig wiegen (Küchenwaage oder Kofferwaage)
- Futtermenge, Gewicht und Kot regelmäßig dokumentieren
- Anpassungen auf Basis der Beobachtung vornehmen
Lagerung & Qualität
Auch die richtige Lagerung spielt eine Rolle:
- Trocken, luftig, vor direkter Sonne geschützt
- Nasses oder muffiges Heu sofort entfernen
- Qualität regelmäßig prüfen
