Wenn der Herbst Einzug hält, verändert sich die Nährstoffzusammensetzung auf den Weiden drastisch. Das saftige Sommergras wird spärlicher und enthält weniger Zucker, Proteine und Energie. Viele Pferdehalter stehen nun vor der Herausforderung, ihre Tiere von frischem Weidegras auf Heu umzustellen.
Ein plötzlicher Futterwechsel kann jedoch Verdauungsprobleme, Koliken oder Durchfall verursachen. Pferde reagieren empfindlich, weil sich ihre Darmflora erst auf das neue Futter einstellen muss. Mit einem durchdachten Plan und etwas Geduld gelingt die Umstellung stressfrei, sodass die Pferde gesund, aktiv und zufrieden bleiben.
Schrittweise Umstellung
Die Umstellung sollte mindestens zwei Wochen vor dem endgültigen Weideende beginnen. Täglich wird ein kleiner Teil Heu zugefüttert, während der Weidegang reduziert wird. So hat das Verdauungssystem Zeit, sich an das strukturreichere, aber energieärmere Heu zu gewöhnen.
Eine gute Methode:
- Heuportionen zunächst morgens und abends füttern
- Beobachten, wie Pferde das Heu aufnehmen und ob der Kot fest bleibt
- Anpassungen langsam durchführen, keine plötzlichen Sprünge in der Menge
Qualität des Heus
Die Qualität des Heus ist entscheidend für eine gesunde Futterumstellung. Achte auf:
- Farbe und Geruch: Grünlich-gelb, frisch, aromatisch
- Faserstruktur: Langfaserig, nicht bröselig oder grob
- Schimmel und Staub: strikt vermeiden
Optional: Eine Heuanalyse gibt Aufschluss über Nährstoffgehalt, Zuckeranteil und Proteingehalt, besonders wichtig für zuckerempfindliche Pferde.
Bewegung, Wasser & Ruhe
Neben der Futterumstellung spielen Bewegung und Flüssigkeit eine zentrale Rolle. Bewegung regt die Darmtätigkeit an, reduziert Stress und fördert die Verdauung.
- Frisches Wasser immer verfügbar
- Regelmäßiger Auslauf oder kurze Trainingseinheiten
- Stressfreie Gruppenfütterung, damit kein Pferd hungert oder gedrängt wird
Mineralstoffe & Verdauungsunterstützung
Die Umstellung auf Heu kann den Bedarf an Mineralstoffen erhöhen. Besonders wichtig sind:
- Zink, Kupfer, Biotin für Haut, Fell und Immunsystem
- Kräuter wie Fenchel, Anis oder Kümmel zur Unterstützung der Verdauung
- Leinsamen oder Flohsamenschalen als sanfte Magenpflege
